Was macht einen guten Chasen aus?
Einerseits sollte ein Chasen einfach zu handhaben sein, andererseits sollte er lange haltbar sein. Leider stehen diese beiden Eigenschaften in direktem Widerspruch zueinander: Sehr dünne, elastische Zinken ermöglichen eine sehr einfache Anwendung mit hervorragenden Ergebnissen, aber diese feinen Zinken brechen schneller als dicke und starre. Es geht also in erster Linie darum, das optimale Gleichgewicht zwischen Stabilität und Anwendbarkeit zu finden.
Daraus lässt sich bereits schließen, dass das Material, also die Bambusart, aus der der Chasen gefertigt ist, die wichtigste Komponente ist.
Schon die Region, in der der Bambus wächst, bestimmt seine Eignung: Bambus aus kalten Regionen ist sehr hart (und damit spröde), Bambus aus warmen Regionen ist eher zu weich.
Außerdem spielen die Lagerung und die Verarbeitung eine wichtige Rolle. Nach der Ernte wird der Bambus gekocht, getrocknet und dann für 2-3 Jahre gelagert. Jeder Chasen wird dann von Hand geschnitzt - aus einem einzigen Stück Bambus.
Welcher Chasen ist der beste für mich?
Generell gilt: Je mehr Fasern der Chasen hat, desto einfacher ist es, mit ihm einen schaumigen Matcha zu schlagen.
Für ANFÄNGER gibt es eine einfache Grundregel: "Fasern = Schaum". Wenn Sie einen schaumigen Matcha schlagen wollen, sollten Sie einen Chasen mit vielen Zinken (100-120) verwenden. Achten Sie auf hohe Qualität - früher oder später brechen die Borsten eines jeden Chasens. Je hochwertiger der Chasen ist, desto später brechen die Borsten - und desto weniger Bambusstücke werden Sie mit Ihrem Matcha trinken.
Wenn Sie einen "Chasen mit vielen Borsten" in Betracht ziehen ist es wichtig zu wissen, dass einige Hersteller ein sehr dickes Stück Bambus verwenden. Dadurch erhöht sich zwar die Anzahl der Zinken, aber auch der Durchmesser des Stiels - ein dicker Stiel ist eher unbequem zu handhaben, vor allem wenn er in einer kleinen Teeschale (Chawan) verwendet wird. Zu wenig Spielraum für Schlagebewegungen macht es fast unmöglich Schaum zu erzeugen.
Für die Zubereitung von dickem Tee (Koicha) ist es von Vorteil, einen Chasen mit möglichst wenigen, aber starken Borsten zu verwenden. Warum?
Koicha muss bei der Zubereitung geknetet werden. Dieser Vorgang beansprucht die Fasern sehr stark. Außerdem ist das Kneten mit starken Fasern einfacher und effektiver.
FORTGESCHRITTENE Matcha Zubereiter*Innen kann man auch mit "weniger-Borsten-Chasen" von etwa 70-80 einen schaumigen Matcha aufschlagen. Nach meiner persönlichen Erfahrung ermöglichen diese Fähigkeiten die Verwendung eines "shin"-Chasen.
Ein shin chasen hat einen dünnen Stiel (leicht anzuwenden, auch in kleineren Schalen) und die Spitzen sind am Ende nicht eingerollt - aber trotzdem spitz! Diese Borsten-Eigenschaften machen den Shin-Chasen sehr haltbar und liefern gleichzeitig ein hervorragendes Matcha Ergebnis.
Der shin chasen kann außerdem sowohl für die Zubereitung von Usucha als auch von Koicha verwendet werden.
Schaum oder nicht Schaum - das ist hier die Frage.
Schaumiger Matcha wird bevorzugt in den Usucha-Varianten der Urasenke-Tradition zubereitet. In den Teeschulen der Omotesenke- und Mushakojisenke-Tradition etwa wird angestrebt, den Matcha mit sehr wenig oder gar keinem Schaum zu vermischen. Diese Zubereitungsmethode beeinflusst auch den Geschmack und die Entwicklung bitterer Geschmacksnuancen.
Zu diesem Zweck gibt es auch Chasens mit sehr starken, geraden Borsten.
Belastungstest und Pflegehinweise
Um die Belastbarkeit verschiedener Chasens zu vergleichen, habe ich vor einem halben Jahr drei verschiedene Chasens in Betrieb genommen:
- ein durchschnittlicher Alltags-Chasen "Kazuho" mit 70-80 Fasern (hergestellt in Korea) (€25,00)
- ein Usucha-Chasen von höherer Qualität "Kubokomakichi Habontate" mit 100 Fasern (hergestellt in Japan) (€49,00)
- ein Shin Chasen "Chikusendo" mit 70-80 Fasern (hergestellt in Japan) (€49,00)
Jeder der getesteten Matcha-Besen wurde für etwa 180 Matchas verwendet (+/- 10%).
Siehe die Bilder für einen Vorher/Nachher-Vergleich.
Pflegehinweise
Um einen Chasen bestmöglich zu pflegen, sind die folgenden grundlegenden Tipps hilfreich:
1. Weichen Sie den Chasen vor jedem Gebrauch einige Minuten in Wasser ein. Dadurch werden die Fasern flexibler und brechen weniger leicht.
2. Unmittelbar vor dem Vermischen von Matcha noch einmal kurz prüfen, ob einzelne Fasern bereits kurz vor dem Brechen sind - dann von Hand abziehen (bevor die Stücke im Tee landen).
3. Bald nach Gebrauch mit Wasser abspülen (auf jeden Fall bevor der Matcha auf dem Chasen trocknet).
4. Prüfen Sie erneut ob die Zinken zerbrochen sind oder kurz vor dem Brechen stehen.
5. Lassen Sie den Chasen auf einem geeigneten Ständer trocknen, damit er seine Form behält.
6. Reinigen Sie die Zinken des Strehlers von Zeit zu Zeit unter fließendem Wasser mit einer Zahnbürste.